Oudtshoorn - Heidelberg

10.06.2017: weiter Richtung Heidelberg zu Anna´s Farm Stay

Heute heißt es Abschied nehmen von der Candlewood Lodge.
Nach einem wieder mal exzellenten Frühstück (mit Schwarzbrot und gutem Käse!) erklärte uns Andreas, dass sämtliche Zu.- und Ausfahrtsstraße von und nach Knysna aufgrund neuerlicher Waldbrände gesperrt wären.
Andreas kannte einen hochrangigen Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung, welcher auch kurz bei uns im Quartier vorbeikam.
Er erklärte, dass momentan niemand sagen könnte wie lange die Situation noch dauern würde.
Eine der Ausfahrtsstraße ist auf den Karten Richtung Norden über die Berge eingezeichnet, die R339. Hier wisse man nicht, wie die Situation ist, man rät uns aber ab, die Straße zu fahren.

Versuchen wollten wir es aber trotzdem, also machten wir uns vorsichtig auf den Weg. Falls es nicht gehen sollte kommen wir wieder zurück.

Die ersten km der Straße waren gut ausgebaut. Von Waldbränden weit und breit keine Spur, was uns erstmal positiv gestimmt hat.
Leider wurde der Zustand der Straße immer schlimmer, im weiteren Verlauf war es nicht mehr als eine 2,5m breite Schotterpiste. Teilweise gings rechts einige 100m steil nach unten, große Steine, riesige Schlaglöcher.
Wohlgemerkt ist diese Straße als reguläre Landesstraße in Südafrika eingetragen!
Anja war mehr als einmal nicht so wohl bei der Sache. Richtig gefährlich war es so gesehen nie, aber sicherlich am Limit für einen Straßen-PKW.
Wie gesagt, hätte ich gewusst was kommt, ich hätte einen Toyota Landcruiser verlangt....
Nach gut 2,5 Stunden Schinderei erreichten wir die R61, eine wirklich gut ausgebaute Straße. Der Corolla hat´s überlebt. Was für ein tolles Auto eigentlich! Ich bin sicher, der Etios wäre verendet.
Anja übernimmt das Steuer, ich bin erledigt, wir fahren Richtung Oudtshoorn.

Oudtshoorn war eigentlich nicht geplant.
Aufgrund der Umstände der letzten Tage und weil für den heutigen Tag sich sonst nichts mehr ausgegangen wäre, besuchten wir eine Straußenfarm.
Die ganze Gegend um Oudtshoorn ist bekannt für ihre Straußenfarmen.

Lustige Viecherl, auch schön, und schnell....und ein bissl.......halt dann schon auch ein bissl dämlich! Aber lustig dämlich....
Wenn dich einer jagen sollte: Flach hinlegen. Er steigt dann mit einem Fuß auf dich drauf und bleibt stehen. Nach 5min geht er dann einfach weg, da weiß er nämlich nicht mehr, was er eigentlich wollte. Mehr Kapazität haben seine grauen Zellen nicht. Nach 5min ist Reset angesagt. Ich fand das echt lustig.....bin fies, ich weiß.

Wir waren auf einer Farm auf der man eine Tour machen konnte. Der ganze Betrieb wurde sehr sehr gut erklärt, wir hatten das Glück eine Privatführung zu bekommen. War wirklich interessant! Man konnte die Tiere füttern (zwicken ganz schön) und sie kamen auch so sehr nahe.
Auf anderen Farmen konnte man auch auf ihnen reiten, das schien uns aber dann doch etwas unangebracht.
Angebrachter fanden wir, vor der Infotour noch schnell etwas zu essen....einen Wrap mit.....Straußenfleisch. Lecker übrigens.....

Von der Straußenfarm fahren wir weiter Richtung Garden Route, über Mossel Bay in die Gegend von Heidelberg.
Apropos Gardenroute: Ich versteh´s eigentlich nicht.
Sicher, wir waren im Winter hier. Vermutlich ist es im Sommer oder im Frühling, wenn vieles blüht, um einiges schöner. Aber die Gegend ist für mich nicht unverwechselbar. Natürlich ist das Geschmackssache, ganz klar. Was mich überwältigt hat, war der Südwesten der USA. Hier waren unterwegs jede Menge "aahhhs" und "oohhhs", da krieg ich heute noch Goosebumps.
Hier jedoch, ja eh ganz nett, aber halt nicht mehr. Landschaftlich gibt es für mich schöneres. Man hat es gesehen, es war nett, aber bevor ich wiederkomme gibt es vorher noch jede Menge anderes zu sehen. In die USA geht´s bald wieder, hier bald zu lesen......

In der Nähe von Slangrivier schlafen wir bei Anna auf Anna´s Farm Stay mitten im Nirgendwo. Abgelegen, aber sicher!
Hingefunden haben wir ganz gut und wurden sehr nett von Anna und den Haushunden begrüßt. Ihr Bed & Breakfast ist eine alte Farm auf der sie einige Zimmer anbietet.
Der Hausherr grillte für uns (Braai hier in Südafrika), Merinoschaf, das Beste was sie hatten haben sie für uns gemacht. Leider mag Daniel kein Schaf (natürlich trotzdem gegessen, Anstandshalber), Anja hat´s geschmeckt..... Ja, die Anja ist halt ein Fleischtiger :-)

Wir waren übrigens die einzigen Gäste :-)

Danach haben wir uns noch bei einigen Gläsern Wein (wir bezahlten natürlich für alles) lange unterhalten. Natürlich auch über die Anreise. Der Gastgeber machte den Eindruck, die R339 zu kennen. Hat sich dann schlapp gelacht, als ich ihm klar machte, mit welchem Auto wir unterwegs sind.
Really, with a small little Corolla?
Ich meine Respekt in seiner Stimme ausgemacht zu haben...

Es ging aber auch um ernste Themen:
Der Hausherr schilderte uns die Situation der Farmer in Südafrika, den Preisverfall, die Anschläge auf weiße Farmer und vieles mehr.
Was mich schockiert hat: Noch immer werden in Südafrika pro Jahr etwa 50 Farmerfamilien ermordet. Das ist circa 1 jede WOCHE. Davon hört man in den Medien nichts! Es gibt sogar Farmer, die auf ihrem Gelände LÖWEN halten, als Abschreckung! Ich kann noch immer nicht glauben, dass ich das wirklich mit eigenen Ohren gehört habe.


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